Das Leben meint es wirklich nicht gut mit Galeria Karstadt Kaufhof! Während des Corona-Lockdowns mussten die Kaufhäuser schließen und die stark gestiegenen Energiepreise zehren jetzt an den Reserven dieser wirklich extrem beliebten Einkaufstempel, welche die konsumfreudigen Menschen täglich in Massen anziehen und mit einem reichhaltigen Angebot bester Konsumgüter beglücken.
So oder ähnlich muss man denken, wenn man hört, wie sich (Lokal)Politiker und Gewerkschaftsfunktionäre zum zweiten laufenden Schutzschirm-Insolvenzverfahren des Konzerns äußern. Unsere Innenstädte werden veröden, wenn diese „Magneten“ nicht mehr ihre Türen öffnen und die Menschen dort nicht mehr „einkaufen“ können.
Neben der staatlichen Hilfe von mittlerweile weit über 600 Millionen Euro verzichten im zweiten Schutzschirm-Insolvenzverfahren Gläubiger auf über 1 Milliarde Euro, um den Fortbestand einer erheblich verkleinerten Zahl von Kaufhäusern zu ermöglichen.
Ich wollte heute neben den 8,50 Euro, die mich die staatliche Hilfe gekostet hat, einige Euro in die Kasse des notleidenden Konzerns spülen, damit wenigstens der Karstadt im Ruhrpark in Bochum weiter bestehen kann.
Es muss eine Thermoskanne für den täglichen Bedarf ersetzt werden. Stelton, Modell EM 77 in hellgrau soll der Nachfolger der zerstörten weißen Kanne werden. Gibt es im Karstadt für 53,99 Euro, aber nur in schwarz. Hellgrau kostet aber 74,95 – etwas teuer für eine andere Farbe… Also doch wieder eine weiße für 53,99 Euro und die dann in den Karstadt liefern lassen und dort abholen. Klick auf „In den Warenkorb“, weiter ohne Kundenkonto und als Gast bestellen. Persönliche Daten ausfüllen und keinen Haken bei „Newsletter“ und „5 Euro Rabatt für einen Neukunden sichern“. Komisch, der Endbetrag hat sich um 5,95 EUR für den Versand erhöht. Zurück und schauen, wo ich die Abholung angeben kann. Nicht zu finden, kann man vielleicht am Ende der Bestellung, also wieder die persönlichen Daten angeben, zwei Häkchen nicht setzen und auf „Weiter“ klicken. FEHLERMELDUNG!!! „Sie müssen Ihr Geburtsdatum angeben!“ WtF? Ein Geburtsdatum für eine Bestellung als Gast? Ich will doch gar nicht mit Versand kaufen, sondern in die Filiale liefern lassen und dort selbst (auf meine Kosten!) abholen!
Jetzt wollte ich nicht mehr. Die zum Preisvergleich geöffnete Seite von Amazon zeigte mir die hellgraue Kanne für 54,95 Euro an und mit drei Klicks hatte ich sie gekauft. Der freundliche Mitarbeiter von DHL wird sie mir ohne Versandkosten in den nächsten Tagen bis an die Tür bringen und ich muss auch nicht die 50 Kilometer fahren, um eine hellgraue Thermoskanne in Mülheim abzuholen, wo sie verfügbar ist.
Um es klar zu sagen: Ich bin kein Freund des (Fast) Monopolisten Amazon! Aber Kaufhäuser, die mir (teure) Eigenmarken verkaufen wollen, hinter denen sich eh billige Chinaware versteckt und die es nicht gebacken bekommen nach drei Jahren Pandemie eine Reservierungsfunktion zu realisieren, brauche ich wirklich nicht! Schade um die armen Menschen, die ihren Job verlieren werden – ein Großteil davon ist an der Krise von Galeria Karstadt Kaufhof unschuldig. Aber lasst diesen Laden endlich sterben! Sie haben es nicht verstanden und werden es auch nicht verstehen!