Als „Kind des Ruhrgebiets“ bin ich nicht weit entfernt vom Rheinland aufgewachsen (die historische Grenze zwischen Westfalen und dem Rheinland liegt ja in Velbert-Langenberg), wo dieses Gericht wohl herkommt. Meine Mutter kochte für „ihre Männer“ des öfteren deftige Eintöpfe, darunter auch „Schnibbelbohnen mit Kassler und Katöffelkes durchenander“ Für die „Nicht-Kohlenpötter“: Rheinische Schneidebohnen mit geräuchertem Fleisch an Kartoffeln.
Schneidebohnen waren früher bei „den einfachen Leuten“ ein Winteressen, für das sie die Schneidebohnen selbst hergestellt haben (Haltbarmachung durch Vergärung mittels Milchsäurebakterien; wie beim Sauerkraut). Dafür hatte man im Keller diese schönen blau bemalten Keramiktöpfe, die hier „Steindüppen“ heißen… Aber Kassler gab es ziemlich selten… meistens war nur geräucherter Bauch und eine Mettwurst im Topf – andere Zeiten eben(d). Obwohl ich Schnibbelbohnen auch als Gemüse kenne, das mit einer Mehlschwitze gebunden wurde, die mit einigen Schinkenwürfel aufgepeppt wurde. Eben so, wie es die Haushaltskasse hergab.
Die Zutaten:
- Schneidebohnen (ich habe zwei Beutel genommen)
- geräuchertes Fleisch – bei mir 1Kg Kassler Nacken und zwei Scheiben Gelderländer Bauchfleisch
- mehlig kochende Kartoffel (nach Belieben, ich nehme ca. 1Kg)
- 2 bis 3 mittelgroße Zwiebeln
- Bohnenkraut, ich habe leider kein frisches bekommen, daher getrocknetes
- Pfeffer aus der Mühle
Los geht es mit der Zubereitung:
Das Fleisch mit etwas Wasser und den Zwiebeln auf dem Herd und garen. Das ergibt eine kräftige Brühe als Grundlage für den Eintopf!
Hier die beiden Hauptdarsteller – rheinische Schneide(Schnibbel)bohnen und Bohnenkraut. Dazu werden die Kartoffeln geschält und in Würfel geschnitten.
Wenn das Fleisch gar ist, wird es aus dem Topf genommen und die Bohnen kommen in den Topf. Aber Achtung: die Bohnen sind sehr sauer! Vorher also kurz unter fließendem Wasser abspülen, um die Säure zu nehmen.
Eine ordentliche Portion Bohnenkraut dazugeben (muss für mich dominant sein!) und dann die fast gar gekochten Kartoffelwürfel in den Topf geben.
Nun das Fleisch wieder hinzugeben und das Ganze noch ca. 15 bis 20 Minuten kochen.
Dann das Fleisch entnehmen und mit einem Stampfer eine sämige Konsistenz herstellen. Ich mag es noch „leicht suppig“, also dann, wenn sich noch einiges an Flüssigkeit im Topf befindet. Nun noch einmal mit frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken (Vorsicht mit dem Salz! Das Fleisch hat schon einiges an Pökelsalz) und die Bohnen mit einem Stück Fleisch auf einen Teller geben.
Ein Herzhaftes Essen… Die Fette Brühe gibt dem Körper Gelegenheit, die für den kommenden Winter benötigten Reserven anzulegen (Stichwort: Prinzenrolle 😉 )