Die „Macht“ der Gewerkschaften war vielen Politikern und Industriellen schon immer ein Dorn im Auge. Wo Heinz Kluncker als Vorsitzender der Gewerkschaft ÖTV es schaffte eine sozial-liberale Regierung unter Willy Brandt in die Knie zu zwingen und für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zweistellige Lohnerhöhungen (11 %) durchzusetzen, sitzt heute ein Herr Obermann
als Vorstandsvorsitzender der Telekom
einem Vertreter der Gewerkschaft verdi gegenüber und handelt diesem die „Ausgliederung“ von 50.000 Beschäftigten in selbständige „Service-Gesellschaften“ ab. Und um die Telekom vor der feindlichen Übernahme durch Finanzinvestoren zu bewahren verzichten die Beschäftigten auf 6,5 % ihres Lohns und arbeiten freiwillig vier Stunden in der Woche mehr. Nun gut, ursprünglich sollten de Beschäftigten auf 12 % des Lohns verzichten; da haben wir also das kleinere Übel gewählt: die Cholera anstatt der Pest…
Das die bisherige niedrige Wochenarbeitszeit durch den Verzicht der Beschäftigten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld finanziert wurde und diese „Vergünstigungen“ natürlich mit der längeren Wochenarbeitszeit und dem Lohnverzicht nicht wieder eingeführt wurden ist ja eh klar.
„Liebe Gewerkschaften“: wundert Euch nicht, wenn Euch die Mitglieder in Scharen davonlaufen! Menschen zu „etwas besseren“ Konditionen an den nächsten Sklaventreiber zu verhökern geht (wenn überhaupt) einmal gut. Beim zweiten Mal wird´s dann ernst… Ich glaube, mein verdi-Mitgliedsbuch geht auch bald auf die Reise zurück zu verdi…