fragt Jakob Augstein in seiner heutigen Kolumne in Spiegel online… Nun, lieber Herr Augstein, Sie stellen richtig fest, dass die Politik nach der „Ergreifung“ der rechtsextremistischen Täter sehr schnell begriffen hat, dass da wohl in der Vergangenheit etwas schief gelaufen ist. Herr Lammert entschuldigt sich bei den Angehörigen der Ermordeten, Frau Merkel hat auch erkannt, das es einer verstärkten Beschäftigung mit solchen Leuten bedarf. Auch Herr Ziecke, Chef des Bundeskriminalamtes kann uns erhellend mitteilen, dass die Täter sich „völlig atypisch“ verhalten haben – sie haben nämlich keine Bekennerbriefe verschickt. Wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn man so einen Anhaltspunkt für die Verfolgung der Täter gehabt hätte.
Die Schlussfolgerung, dass sich das sich das „Erschrecken“ der Bevölkerung in Grenzen hält, kann ich nachvollziehen. Das wird aber wohl auch daran liegen, dass die Justiz seit Jahren wesentlich mehr Energie darauf verwendet, diejenigen mit allen Mitteln zu verfolgen, die auf diese braune Brut aufmerksam gemacht haben. Einige Beispiele listet die Süddeutsche Zeitung auf , und im Februar dieses Jahres wurde offensichtlich mehr Energie darauf verwendet, die Gegner eine Aufmarsches von Neonazis in Dresden einer groß angelegten Handy-Rasterfahndung zu unterziehen , als dem Treiben der Neonazis die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.
Sorry Herr Augstein, etwas mehr Recherche hätte Ihrer Kolumne gut getan. Es ist wohl eher so, dass „der Staat“ die Prioritäten etwas falsch gesetzt hat, wo die wirklichen Feinde zu suchen sind.