Ein kleines bisschen Jazz

Beim säubern und hören meiner Schallplatten fiel  mir heute Abend „We get requests“ von Oscar Peterson in die Hände. Meine Original-Aufnahme von VERVE aus dem Jahr 1965 knistert trotz der Behandlung auf der Platten-Waschmaschine (immer noch erträglich) vor sich hin. Da ich eh am Rechner saß, suchte ich kurz bei YouTube und fand gleich zwei Videos des sicher bekannten Stücks „You look good to me“. Hier eine älter Aufnahme:

[youtube e7xodWzLbCo]

Und hier eine neuere Aufnahme. Dabei muss man anmerken, dass Oscar Peterson nach einem Schlaganfall nur noch mit der rechten Hand Piano spielt…

[youtube nKKpoCy0a5Y]

Auch wenn diese Schallplatte auf HiFi-Messen und bei Lautsprechervorführungen ohne Ende „abgenudelt“ wurde – die Musik rührt mich nach wie vor an! Wenn sie gefällt, empfehle ich für die „Digital-Fraktion“ die CD von VERVE (Master Edition, die mit Klappcover der LP nachempfunden wurde ), oder gleich die analoge Nachpressung, die man natürlich nur mit einem Plattenspieler abspielen kann 😉

Die Aufnahme aus dem Jahr 1965 besticht durch ihre Räumlichkeit (kein „Ping-Pong-Stereo“, sondern eine kleine Besetzung im Studio: Schlagzeug links hinten, Piano in der Mitte, Kontrabass rechts) und die Klarheit der Aufnahme. Hier brummt der gestrichene und gezupfte Kontrabass und das Piano „perlt“ aus den Lautsprechern. Links streicht der Besen auf dem Schlagzeug – bei einer Lautsprechervorführung sagte der Verkäufer „wie Perlen, die in den Raum geworfen werden“. So ist es!

 

In memorian: Oscar Peterson

Am 23. Dezember verstarb Oscar Peterson externer Link im Alter von 82 Jahren. Ironie des Schicksal – ich hatte mir die Neuauflage seines Klassikers „We get requests“ vor einigen Wochen gekauft und dann „als Geschenk“ zu Weihnachten überreichen lassen…

We get requests - Oscar Peterson Trio

Für mich zählt „We get requestes“ zu den Platten, die man(n) einfach in seiner Sammlung haben sollte. Auch wenn „You look good to me“ landauf und landab in HiFi-Läden und auf Messen bei Lautsprechervorführungen immer wieder gespielt wird und so bei vielen Hörern dieses „Ich kann es nicht mehr hören“- Gefühl hervorruft.

Neben den wohl besser bekannten Ohrwürmern „The girl from Ipanema“ und „Have you met Miss Jones“ überzeugt das Trio (damalige Zusammensetzung: Oscar Peterson – Piano, Ray Brown – Bass, Ed Thigpen – Drums) in dem Song „You look good to me“ durch sein kongeniales Zusammenspiel. Die Aufnahme aus dem Jahr 1965 ist noch im klassischen „2-Lautsprecher-Links-Rechts-Stereo“ aufgenommen; aber das in einer Klangqualität, die heute vielfach ihresgleichen sucht. In einem einleitenden Klavierpart von Oscar (Mitte) wird rechts der Bass von Ray gestrichen, danach wechselt das Klavier zum eigentlichen Thema, links wird das Becken von Ed mit den Besen bearbeitet und rechts wird der Bass gezupft. Ein Stück, welches einfache Lautsprecher und schlechte Lautsprecher- / Subwoofer-Kombinationen schnell überfordert.

Ein Muss für jede Musiksammlung, ein Mensch, der schwere Schicksalsschläge mit Hilfe der Musik meisterte. Der Kommentar bei You Tube zu dem nachfolgenden Video: “ i’m 15 yrs.old and i think that this guy is amazing.“ Dem ist nichts hinzuzufügen!

[youtube nKKpoCy0a5Y nolink]