Darf man sich über „Kundenservice“ lustig machen? [Update]

Eine große Elektronikkette hat mit ihrem Werbespruch „Geiz ist geil“ den Geist (Geiz) der Zeit geprägt. Deutsche Verbraucher jagen dem Schnäppchen hinterher und versuchen möglichst billig (nicht preiswert!) an Waren und Dienstleistungen zu kommen. Da zählt der Preis und die dafür zu erhaltende Menge. Neben Lebensmitteln bei denen man sich fragen muss, unter welchen Bedingungen diese produziert wurden, zählt auch bei Dienstleistungen nur, was der Anbieter dafür verspricht und welchen Preis er dafür erhalten möchte.

Da für die Produktion von Gütern und der Erbringung von Dienstleistungen bestimmte Fixkosten (Wareneinsatz, Einsatz von Technik, Einkauf von Dienstleistungen bei Vorlieferanten etc.) anfallen, kann man in der heutigen Zeit nur noch beim Einsatz menschlichen Schaffens (Personalkosten) etwas einsparen.

Wer kennt nicht die Horrorgeschichten von nicht erreichbaren Hotlines und automatisch abgewickelten „Geschäftsvorfällen“, die (für den Kunden) zu einem Desaster werden. Das menschliche Gegenüber oder die automatisch ablaufenden Prozesse verstehen nicht, was der Kunde letztlich will oder wollte.

(Genug der Vorrede!) Als langjähriger (relativ) zufriedener Kunde der Firma Fonic (ehemals ein Teil von O2, jetzt zum Telefónica-Konzern gehörend) hatte ich dort eine Tages-Flatrate für mein Notebook mit UMTS-Modem gebucht. Nach der wundersamen Einschränkung der damit zur Verfügung gestellten Datenmenge (siehe hier) erfolgte irgendwann eine Reduzierung des Preises auf 1,99 ER für jeden Nutzungstag.

Da ich das Notebook für berufliche Zwecke nicht mehr nutze, fielen natürlich auch seit längerem keine Kosten mehr an. Dies nahm Fonic zum Anlass, den Vertrag per E-Mail zu kündigen. Ich bestätigte die Kündigung schriftlich und bat um Überweisung des Guthabens auf mein Konto. Diese Kündigung wurde mir per E-Mail bestätigt. Knapp eine Stunde später erhielt ich dann eine „Bestellbestätigung“ über einen Fonic-Classic-Vertrag…

Da das Geschäftsgebaren von solch großen Konzernen natürlich nie durchschaubar ist, rief ich die Fonic-Hotline an, um zu klären, was ich denn nun bestellt habe. Die freundliche Mitarbeiterin erklärte mir, dass es sich um einen automatischen Prozess handelt; ich müsste mir keine Gedanken machen, da ich keinen Vertrag abgeschlossen hätte. Da Gespräche mit Hotlines zwar aufgezeichnet werden, aber im Zweifelsfall diese Aufzeichnung nicht zum Vorteil der Kunden verwertet werden, habe ich unter Verwendung des vorbereiteten Widerrufsformulars die Bestellung widerrufen. Die automatisch generierte E-Mail klärte mich darüber auf,

dass aufgrund einer erhöhten Anzahl von Anfragen die Beantwortung Ihrer E-Mail bis zu einer Woche dauern kann.

Schon am nächsten Tag erhielt ich eine E-Mail, in der mir der Widerruf bestätigt wurde.

Wir haben den Sachverhalt eingehend prüfen und teilen mit, dass es sich bei der zugestellten E-Mail um einen technischen Fehler handelt, welcher automatisiert den Versand der vorbezeichneten E-Mail ausgelöst hat.

Auch die von mir erbetene schriftliche Bestätigung der Kündigung ist zeitgleich bei mir eingegangen. Also ist alles „im Lack“… Oder doch nicht? Denn am heutigen Tag erhielt ich erneut eine Mail von Fonic:

Lieber Herr Karn,

Sie nutzen FONIC nicht mehr aktiv, das bedauern wir sehr.

Wie bereits angekündigt, erfolgt hiermit die Kündigung Ihres FONIC Mobilfunkvertrags mit der Rufnummer 0176/9696XXXX entsprechend Ziffer 10.1 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen mit einer Frist von einem Monat.

Ab dem Zeitpunkt der Kündigung können Sie mit Ihrer SIM-Karte weder telefonieren noch angerufen werden.

Nun denn: wenn so viele automatisierte Prozesse dafür sorgen, dass ein Vertrag mit einem Kunden beendet wird, sollte ja nichts mehr schief gehen! Ich warte mal ab, wann ich die nächste Mail von Fonic erhalte – vielleicht will man mich ja doch als Kunden behalten…

Eine Alternative zur Fonic-Tagesflatrate wäre übrigens die „Data Start S“ der Telekom, die für täglich 2,95 EUR 500 MB an Datenvolumen bietet und das in einem Netzt, welches wirklich LTE bereitstellt und Daten überträgt 😉

Zum Abschluss einige Sätze von John Ruskin, die bereits andere Stelle zitiert wurden:

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.

Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

Fonic hat am 12.10. das Guthaben der Karte auf mein Konto überwiesen! Jetzt warte ich mal, ob in ein paar Wochen noch ein „Pfand“ für die nicht zurück gesandte SIM-Karte verlangt wird…

Netbook und Zubehör

Ein Netbook der Klasse EEEPC der Firma Asus ist ein leichter und brauchbarer Begleiter im Alltag. Mit einer Akku-Laufzeit von fast 6 Stunden, eingebautem WLan (811 Draft n), Bluetooth, ausreichendem Hauptspeicher und Plattenplatz und vor allem: einem genügend großem Display kann man damit schon den Tag fernab vom heimischen Desktop überleben. Wenn.. ja, wenn da nicht die Frage wäre, wie man auf das Internet zugreift.

Mal eben eine Webseite nachschlagen, mal eben Mails abrufen oder einen neuen Artikel in den Blog einstellen – wie geht das ohne Verbindung zum Internet? Ein Hotspot oder ein „offenes“ WLan ist nicht immer in der Nähe. Und immer einen Kaffee bei Starbucks trinken, um in einen T-Mobil-Hotspot einzuloggen (mit den entsprechenden Kosten versteht sich) ist auf Dauer nicht befriedigend.

Die Lösung kann UMTS heißen, ein schnelles Funknetz, dass mittlerweile bis zu 7,2 MBit an Datenrate anbietet. Nähere Erläuterungen zu UMTS und den Übertragungsverfahren sind auch in der aktuellen c´t zu finden (Ausgabe 25/2008).

Hier nun eine Zusammenstellung interessanter Angebote mit der notwendigigen Kombination von Hard- und Software (sprich: USB (UMTS)-Surfstick und SIM-Karte), die die c´t nicht genannt hat:

  • Moobiair , ein Angebot, welches die Dienste von T-Mobile nutzt. Zum Preis von 99 EUR erhält man einen USB-Surftstick und schließt einen Vertrag mit 6-monatiger Laufzeit zum monatlichen Preis von 19,95 EUR mt einer Aktivierungsgebühr von 24,95 EUR.
  • Moobicent , ein Angebot, welches die Dienste von Vodafone nutzt. Zum Preis von 99 EUR erhält man ebenfalls einen USB-Surfstick und schließt enen Vertrag mit 6-monatiger Laufzeit zum monatlichen Preis von 29,95 EUR mit einer Aktivierungsgebühr von 24,95 EUR.
  • Tchibo (leider noch keine Infos im Internet verfügbar), ein Angebot, welches den Dienst von O2 nutzt. Zum Preis von 49,95 EUR erhält man einen USB-Surfstick und schließt einen Pre-Paid-Vertrag, der monatlich kündbar ist. Dabei fallen monalich 19,95 EUR an. Diese Angebot ist dem Angebot von
  • Fonic sehr verwandt. Dort erhält man zum Preis von 99 EUR ebenfalls einen Suftstick und surft mit einer Pre-Paid Tagesflatrate für 2,50 EUR.

Die „Beigaben“ der einzelnen Angebote, wie 10 EUR Guthaben, ein Tag frei surfen oder gar 1 Monat frei surfen will ich mal unberücksichtigt lassen. Wichtiger sind die Ausbaustufen der verwendeten Netze und die Abrechnungsmodalitäten:

  • Moobiair nutzt das Netz von T-Mobile mit einerm sehr hohen „Ausbaugrad“. Soll heißen, das UMTS funktioniert in weiten Teilen Deutschlands. Falls keine UMTS verfügbar ist, kann man mit EDGE surfen – das ist immer noch schneller als GPRS. Die 19,95 EUR fallen jeden Monat an, egal, wieviele Tage man das Netz nutzt. Ab einem Datenvolumen von 5 GB wird die Übertragungsgeschwindigkeit auf GPRS „gedrosselt“ -also mal weder keine echte Flatrate.
  • Moobicent nutzt das Netzt von Vodafone, welches ähnlich gut ausgebaut ist wie das von T-Mobile. Die Nutzungsgebühren sind ebenfalls monatlich fällig. Auch hier wird nach enem Datenvolumen von 5 GB „gedrosselt“.
  • Tchibo und Fonic nutzen das UMTS-Netz von O2, welches den geringsten Abdeckungsgrad hat. Während Tchibo ein Paket mit monatlicher Abrechung geschnürt hat, bietet Fonic für Wenignutzer eine Tagesflatrate! Tchibo (bzw. O2)  wird ab 10 GB die Geschindigkeit drosseln, Fonic wird dies nach 1 GB (pro Tag !) tun.

Nun muss jeder für sich die Entscheidung treffen, welches Angebot „passt“. Ab-und-zu-Surfer werden sicher (bei entsprechender Netzverfügbarkeit) bei Fonic oder Tchibo zugreifen, öfters-Surfer sollten sich die Angebote von Moobiair bzw. Moobicent näher ansehen. Linux-User sollten darauf achten, welcher Surfstick dem Angebot beigelegt wird. Wie man einen Web-and-walk-Stick von T-Mobile unter Linux an´s rennen bekommt kann man zum Beispiel hier nachlesen.