In einem schon fertigen Haus nachträglich Geräte miteinander zu vernetzen ist nicht einfach! Man(n) kann Wände aufstemmen und Netzwerkkabel ziehen, versuchen fehlende Netzwerkabdeckung durch WLan-Repeater zu minimieren oder Powerline einsetzen.
Meine bisherigen Erfahrungen mit WLan in allen möglichen Formen (WLan-Sticks, WLan zu Ethernet-Adapter usw.) waren alle nicht so gut. Die Übertragungsrate des WLan-Sticks am Fernseher war eher bescheiden, außerdem hat der Stick pünktlich nach Ablauf der Garantie den Geist aufgegeben. Ein Netgear WLan zu Ethernet-Adapter konnte ebenfalls nicht überzeugen. Außer dem Raspberry-Hifi-Spieler, dem Tablet und den Telefonen (iPhone 4 und SE) werden alle Geräte per Ethernet vernetzt. Um den Bedarf an Anschlüssen zu decken, kommen zwei TP-Link-Gigabit-Switche (TL-SG1005D) zum Einsatz. Damit sind alle Geräte im Netz immer erreichbar und bestens an die Fritz!Box und den 100 Mbit/s-Anschluss zum Internet angebunden!
Nun fehlte mir im Keller dann und wann doch der Zugang zum Internet und insbesondere zum Heimnetz. Hier hat man Dokumente auf dem NAS liegen, die man kurz einsehen möchte, evtl. Musik und im Heimnetz können mittels der Fritz!Fon-App über die Fritz!Box Telefongespräche über das Festnetz geführt werden. Da ich im Keller einen sehr guten LTE-Empfang habe kommt es schon mal vor, dass Meine Frau mich über das Festnetz auf dem Handy im Keller anruft – für 19 Cent die Minute…
Heute habe ich dann für knappe 85 EUR einen devolo dLAN 500 WiFi Starter Kit Powerline erstanden. Flugs ausgepackt und ausprobiert. Die Rahmenbedingungen:
- Fritz!Box 7590 mit einem 100 MBit/s-Anschluss von 1&1
- Entfernung zum Keller ca. 50 Meter (6 Stockwerke)
- Sicherungskasten in der Wohnung muss „überwunden“ werden
- Stromleitung geht über den Zähler in den Keller (also „dran vorbei“).
Also ein Szenario, bei dem ein Online-Kauf (wegen des Rückgaberechts) eher angeraten gewesen wäre…
Ich habe den Powerline-Adapter in eine Steckdose gesteckt, deren Stromkreis auch die Fritz!Box versorgt und das Lankabel am Adapter und der Fritz!Box angeschlossen. Den WLan-Adapter habe ich in der Küche (anderer Stromkreis mit FI-Schalter) angeschlossen. Nach kurzer Zeit war die Verbindung zwischen den beiden Geräten hergestellt und ich konnte mich im WLan des Adapters anmelden! In der Firtz!Box erschienen die Adapter unter dem Punkt „Mesh“:
Die Übertragungsrate zwischen den beiden Geräten soll ca. 170 Mbit/s betragen. Nun wanderte ich mit dem konfigurierten Wlan-Adapter in den Keller und steckte ihn voller Erwartung in die Steckdose:
Nun folgte die „Stunde“ der Wahrheit – der Geschwindigkeitstest zum Internet mittels der App „Speedtest“. Im Normalfall erreiche ich mit dem iPhone SE im 2,4 GHz-Netz diese Übertragungsrate
Nutze ich das 5 GHz-Netz, erreiche ich
Man kann sehen, dass das 5 GHz-Netz den maximalen Upload (lt. Breitbandmesseung immer um die 30 MBit/s) ausnutzen kann. Im Download zeigt sich auf kurze Distanz der Vorteil dieser Frequenz.
Über Powerline erreich ich mit einem 2,4 GHz-Netz im Keller fast die gleichen Übertragungsraten, wie „neben“ der Fritz!Box:
Da mir der Anbringungsort des Powerline-Adapters nicht so recht zusagte habe ich noch einen anderen „Standort“ (Steckdose) ausprobiert. Diese Steckdose gehört zu einem anderen Stromkreis, an dem noch viele andere Verbraucher hängen. An einer Sicherung hängen mehrer Räume unserer Wohnung. Das Ergebnis war ziemlich ernüchternd, nämlich ein Link von knapp 20 MBit/s zwischen den beiden Adaptern.
Also waren meine Bedenken nicht unbegründet! Powerline wird seine Stärken in modernen Installationen ausspielen können, alte Installationen mit einem weit verzweigten Verlauf der Leitungen bremsen das Medium offensichtlich aus. Für meine Zwecke reicht die jetzt gefundene Anbindung an mein Heimnetz