Musiktipp passend zum Wetter

Beach Boys - Endless SummerPassend zur derzeitigen Wetterlage habe ich heute nach einer kurzen Plattenwäsche das gestern angekommene Album der Beach Boys „Endless Summer“ aufgelegt. Vor einer kurzen Radtour musste ich mal eben die Pressqualität dieser von Capitol neu aufgelegten Platte kontrollieren. Die 180 gr. Pressung kommt in einem schönen Klappcover und soll laut Aufkleber von „Audiophile Quality“ und „Faithfully Restored“ sein. Tatsächlich ist die Klangqualität wirklich sehr gut; die verwendeten Papier-Innenhüllen und die Vinylreste rund um das Mittelloch zeugen allerdings nicht von einer wirklichen Qualitätskontrolle. Das Mittelloch der zweiten LP ist etwas zu klein – mit etwas Nachdruck kann man die Platte aber auflegen. Warum allerdings Die LP-Seiten in der Reihenfolge 1-4 / 2-3 gepresst wurden erschließt sich mir nicht wirklich… Trotzdem ein Kauftipp! Ich habe meine Platte (zusammen mit einigen anderen) bei jpc erworben.

Ein kleines bisschen Jazz

Beim säubern und hören meiner Schallplatten fiel  mir heute Abend „We get requests“ von Oscar Peterson in die Hände. Meine Original-Aufnahme von VERVE aus dem Jahr 1965 knistert trotz der Behandlung auf der Platten-Waschmaschine (immer noch erträglich) vor sich hin. Da ich eh am Rechner saß, suchte ich kurz bei YouTube und fand gleich zwei Videos des sicher bekannten Stücks „You look good to me“. Hier eine älter Aufnahme:

[youtube e7xodWzLbCo]

Und hier eine neuere Aufnahme. Dabei muss man anmerken, dass Oscar Peterson nach einem Schlaganfall nur noch mit der rechten Hand Piano spielt…

[youtube nKKpoCy0a5Y]

Auch wenn diese Schallplatte auf HiFi-Messen und bei Lautsprechervorführungen ohne Ende „abgenudelt“ wurde – die Musik rührt mich nach wie vor an! Wenn sie gefällt, empfehle ich für die „Digital-Fraktion“ die CD von VERVE (Master Edition, die mit Klappcover der LP nachempfunden wurde ), oder gleich die analoge Nachpressung, die man natürlich nur mit einem Plattenspieler abspielen kann 😉

Die Aufnahme aus dem Jahr 1965 besticht durch ihre Räumlichkeit (kein „Ping-Pong-Stereo“, sondern eine kleine Besetzung im Studio: Schlagzeug links hinten, Piano in der Mitte, Kontrabass rechts) und die Klarheit der Aufnahme. Hier brummt der gestrichene und gezupfte Kontrabass und das Piano „perlt“ aus den Lautsprechern. Links streicht der Besen auf dem Schlagzeug – bei einer Lautsprechervorführung sagte der Verkäufer „wie Perlen, die in den Raum geworfen werden“. So ist es!

 

Mal wieder: Datenschutz

Nachdem das Bundesverfassungsgericht nun den Verhandlungstermin für die Entscheidung über die Verfassungsbeschwerden gegen die Vorratsdatenspeicherung auf den 15. Dezember festgesetzt hat externer Link, ist im ersten Halbjahr des Jahres 2010 mit einer Entscheidung zu rechnen. Vielleicht nehmen die mit der Entscheidung befasste Richterin und die Richter ja die Entscheidung des Rumänischen Verfassungsgerichtshofs zur Grundlage, um über den Sinn und Unsinn dieses Vorhabens zu entscheiden. Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung externer Link hat in der letzten Woche die deutsche Übersetzung des Urteils veröffentlicht externer Link. Interessant ist die Begründung des Verfassungsgerichtshofes, der die Vorratsdatenspeicherung direkt als nicht mit dem Datenschutz vereinbar erklärt:

Die durch das Gesetz Nr. 298/2008 begründete Verpflichtung zur Vorratsspeicherung von Daten weicht von dem Grundsatz des Schutzes persönlicher Daten und ihrer Vertraulichkeit in Art, Umfang und Anwendungsbereich ab, obgleich dieses Prinzip mit Gesetz 677/2001 und Gesetz Nr. 506/2004 verbürgt ist.

Lassen wir uns also überraschen, wie „Karlsruhe“ entscheiden wird.

Währenddessen beschließen die Innenminister der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten von Amerika weiterhin den Zugriff auf Überweisungsdaten externer Link im internationalen Zahlungsverkehr zu erlauben. „Leider“ konnte sich unsere Justizministerin (nach eigenem Bekunden) „nicht durchsetzen“ mit ihren Bedenken…

Ab dem 1. Januar 2010 müssen Arbeitgeber Abrechungsdaten ihrer Beschäftigten elektronisch an die Deutsche Rentenversicherung übermitteln. Ziel ist der Aufbau einer Datenbank namens „ELENA“ externer Link, die zukünftig u.a. die Beantragung von Sozialleistungen „beschleunigen“ soll. Das dafür dann auch ab dem Jahr 2012 eine digitale Signatur benötigt wird ist auf der einen Seite löblich, stimmt aber wiederum traurig: es wird (so meine Vermutung) wohl nur die Signatur akzeptiert werden, die mit dem neuen Bundespersonalausweis möglich werden soll. Der benötigt dann auch einen „Bürger-Clientexterner Link, den man(n) sich auf dem Rechner installiert – ein Schelm…

Das alle Datenbanken -insbesondere die staatlichen- schon von ihrer Natur her „sicher“ sind, konnte man vor wenigen Tagen hier und hier nachlesen externer Link. Da besorgt die Polizei aus der POLIS-Datenbank die Munition für das Feuer gegen den politischen Gegner.

In memorian: Oscar Peterson

Am 23. Dezember verstarb Oscar Peterson externer Link im Alter von 82 Jahren. Ironie des Schicksal – ich hatte mir die Neuauflage seines Klassikers „We get requests“ vor einigen Wochen gekauft und dann „als Geschenk“ zu Weihnachten überreichen lassen…

We get requests - Oscar Peterson Trio

Für mich zählt „We get requestes“ zu den Platten, die man(n) einfach in seiner Sammlung haben sollte. Auch wenn „You look good to me“ landauf und landab in HiFi-Läden und auf Messen bei Lautsprechervorführungen immer wieder gespielt wird und so bei vielen Hörern dieses „Ich kann es nicht mehr hören“- Gefühl hervorruft.

Neben den wohl besser bekannten Ohrwürmern „The girl from Ipanema“ und „Have you met Miss Jones“ überzeugt das Trio (damalige Zusammensetzung: Oscar Peterson – Piano, Ray Brown – Bass, Ed Thigpen – Drums) in dem Song „You look good to me“ durch sein kongeniales Zusammenspiel. Die Aufnahme aus dem Jahr 1965 ist noch im klassischen „2-Lautsprecher-Links-Rechts-Stereo“ aufgenommen; aber das in einer Klangqualität, die heute vielfach ihresgleichen sucht. In einem einleitenden Klavierpart von Oscar (Mitte) wird rechts der Bass von Ray gestrichen, danach wechselt das Klavier zum eigentlichen Thema, links wird das Becken von Ed mit den Besen bearbeitet und rechts wird der Bass gezupft. Ein Stück, welches einfache Lautsprecher und schlechte Lautsprecher- / Subwoofer-Kombinationen schnell überfordert.

Ein Muss für jede Musiksammlung, ein Mensch, der schwere Schicksalsschläge mit Hilfe der Musik meisterte. Der Kommentar bei You Tube zu dem nachfolgenden Video: “ i’m 15 yrs.old and i think that this guy is amazing.“ Dem ist nichts hinzuzufügen!

[youtube nKKpoCy0a5Y nolink]